Positiv altern: Ein paar Gedanken zur Vorbereitung

Positiv altern: Ein paar Gedanken zur Vorbereitung

Älter werden wir alle, ob wir es wollen oder nicht. Und meistens geht es schneller, als es uns lieb ist. Da sind gerade mal die Kinder aus dem Haus, und auf einmal fängt es an hier und da zu zwicken, der 60igste Geburtstag steht vor der Tür. Die eigenen Eltern werden alt und was wir da erleben, wirft Fragen nach dem eigenen Alter auf. Und die sind nicht immer angenehm. Wir können wir positiv altern?

Was mir persönlich am meisten Angst macht, ist der Kontrollverlust. Werde ich mich nicht mehr alleien versorgen können? Verliere ich die Kontrolle über die Entscheidungen, die mein Leben beeinflussen? Nicht alle, aber zumindest einige dieser Entscheidungen können wir vorweg nehmen. Wenn wir uns jetzt darüber Gedanken machen, wir wir im Alter leben wollen, tragen wir viel dazu bei, dass wir positiv in die Zukunft schauen können. Vorbereitung ist alles!


Positiv altern: Wie will ich im Alter leben

Kennen Sie das? Auf einmal erscheint Ihnen die Treppe zu Ihrer Wohnung im zweiten Stock ganz schön lang. Und Sie fangen an, darüber nachzudenken, wie es sein wird, den Wocheneinkauf raufzuschleppen, wenn Sie erst mal 70 Jahre oder älter sind. Für meinen Vater war es der Garten um unser Haus, in dem er immer gerne gearbeitet hatte. Irgenwann machte er ihm keine Freude mehr, sondern wurde zur Last.

Prioritäten ändern sich. Inwzischen denke ich gerne an mein Zimmer im Studentenwohnheim zurück. Wenig Platz, wenig schöner Wohnen – aber auch sehr wenig zu putzen! Eine halbe Stunde reichten mir aus, um die Bude auf Vordermann zu bringen. Unser Haus, dass ich so sehr liebe, bedeutet viel Arbeit. Und ich weiss nicht, wie lange ich bereit bin, all die Kinderzimmer, den großen Keller und den Garten in Ordnung zu halten.

Es gibt inzwischen viele Wohnmodelle für ältere Menschen. Die eigene Wohnung (vielleicht kleiner und im Erdgeschoss oder mit Aufzug?), eine WG mit anderen älteren Menschen, ein Mehrgenerationenhaus, ein Apartment in einer Seniorenwohnanlage – oder das Pflegeheim? In diesem Artikel können Sie sich über das Für und Wider der veschiedenen Möglichkeiten informieren.

Denken Sie darüber nach, wie Sie im Alter leben wollen – und sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber. Nicht immer sind die Vorstellungen kongruent. Dann muss man einen Kompromiss finden. Und versteifen Sie sich nicht allzu sehr auf eine Möglichkeit – da kann immer etwas dazwischen kommen. Leben ist das, was passiert, während wir andere Pläne machen, wie John Lennon gesagt hat.


Testament


EinTestament zu machen, gehört dazu, seine Angelegenheiten in Ordung zu bringen. Und es macht den Erben das Leben leichter. Vielleicht macht der Gedanke daran erst einmal Angst – immerhin ist ein Testament eine Vorbereitung auf den eigenen Tod – aber, wenn man sich erst einmal darum gekümmert hat, kann man das Thema ad acta legen. Und das ist eine Erleichterung.


Positiv altern: Was passiert im Notfall



Was passiert, wenn ich einen Schlaganfall bekomme? Wann sollen lebenserhaltende Massnahmen eingestellt werden? Diese Entscheidungen zu treffen, ist für Angehörige schmerzhaft und schwierig. Da hilft es, wenn klar ist, was Sie selber wollen. Setzen Sie eine Patientenverfügung auf und reden Sie mit Ihren Kindern oder anderen Verwandten über das Thema.

Der Notfall-Ordner

Einen Notfall-Ordner anzulegen gehört auch in die Kategorie „ich binge meine Dinge in Ordnung“. In einen Notfall-Ordner gehören alle Papiere, die man während eines Notfalles zur Hand haben sollte: die Telefonnumern von Familienmitgliedern, die benachrichtigt werden müssen, Versicherungspolicen, die wichtigsten medizinischen Informationen…

Ein Notfallordner ist wichtig, wenn man

  • plötzlich schwer krank wird
  • psychische Probleme hat
  • länger im Krankenhaus bleiben muss
  • während einer Reise irgendwo feststeckt
  • unerwartet stirbt

Eine genauere Anleitung dazu, wie Sie einen Notfallordner anlegen können, plus einer kostenlosen Vorlage zum Downloaden und Ausdrucken finden Sie in diesem Artikel: Warum brauche ich einen Notfall-Ordner?


Welche Pläne habe ich noch

In Ein-Dollar-Hostels absteigen, in denen das Gepäck mit Kakerlaken durchseucht wird? 28 Stunden in einem Bus der Holzklasse durch Südamerika schaukeln? Billigflüge, die vier verschiedene Layovers haben? In einem schrottreifen Auto die Panamericana herunterfahren? Das habe ich alles gemacht – und es waren unvergessliche Erlebnisse. Und ich bin froh, dass ich diese Reisen gemacht habe, als ich in meinen Zwanzigern war – denn heute hätte ich keine Lust mehr auf diese Art des Reisens.

Jetzt sind mein Mann und ich in unseren späten Fünfzigern und die Dinge verschieben sich: Langstreckenflüge? Zunehmend mühsamer. Am liebsten reisen wir inzwischen mit dem eigenen Auto, oder besser noch, mit dem Zug.

Aber da sind ein paar Dinge, die wir noch machen möchten: Japan sehen. Noch mal nach Patagonien. Ein paar Monate in Skandinavien. Es gibt Leute, die bis ins hohe Alter mobil und unternehmungslustig bleiben, und ich hoffe, wir gehören dazu. Aber wie gesagt, die Dinge verschieben sich. Und mit zunehmendem Alter wächst die Wahrscheinlichkeit, dass etwas dazwischen kommt: eine Krankheit oder einfach die morschen Knochen.

Deshalb haben wir darüber gesprochen, wass wir noch machen wollen, bevor des zu spät ist. Und wir haben einen Zeitplan aufgestellt.

Darüber nachzudenken, wass noch geht und was noch sein soll hat für mich zumindest auch ein wenig dazu geführt, dass ich Frieden mit der Idee geschlossen habe, dass ich einige Dinge in meinem Leben nicht mehr machen werde. Während ich in meinen Zwanzigern davon ausgegangen bin, dass alles möglich ist, wenn ich es nur wirklich will, weiss ich jetzt, dass das so nicht stimmt. Unsere Zeit ist begrenzt (zum Glück wissen wir nicht, in welchem Ausmass) – und unsere Möglichkeiten auch. Aber das ist ganz in Ordnung so.

Investitionen in ein gutes Alter: Gesundheitsvorsorge

„Und vor allem Gesundheit! – Gesundheit ist das Wichtigste im Leben!“ Dieser alljährliche Geburtstagswunsch einer alten Tante meines Mannes gewinnt für mich mit den Jahren immer mehr an Bedeutung. Ich bin eine fortgeschrittene Mittelalterliche – und inzwischen kracht es immer mehr im Gebälk. Die Knie, der Rücken, die Hüfte… Irgendwas tut immer weh. Verschleiss halt, zu viel Gewicht, zu wenig Beweglichkeit, da bin ich ehrlich, ich müsste mehr tun. Aber was? Je gesünder wir sind, desto angenehmer wird das Alter!

Wenn man nicht den Menschen gehört, die sich sowieso schon immer gut ernährt haben und regelmässig Sport treiben, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, ein paar Gewohnheiten umzustellen:

  • mehr Bewegung: es muss kein Sport im geigentlichen Sinn sein (obwohl das sinnvoll wäre), auch Spaziergänge oder Radtouren bringen mehr Aktivität in den Alltag. Zur Arbeit zu laufen, statt der Rolltreppe die normale Treppe nehmen, eine Haltestelle vorher aussteigen – all das bringt schon etwas, nach dem Motto „ jeder Schritt zählt“. Oder Sie probieren etwas aus, was Ihnen schon immer in die Nase gestochen hat: kaufen Sie sich einen Hulahoop oder machen Sie einen dieser Fitnesskurse, bei denen man mit einem Gumiband an der Decke befestigt wird und dann nach Anleitung springen und fliegen lernt.
  • Was jetzt auch immer wichtiger wird, ist die Beweglichkeit zu erhalten. Wenn man nichts tut, wird man steif und kann sich irgendwann nicht mal mehr die Socken selber anziehen. Im Internet gibt es jede Menge Übungen dazu, wie man sich die Beweglichkeit erhält oder sie ausweitet.
  • Wie gesunde Ernährung aussieht, wissen wir alle, wir werden täglich mit Informationen dazu bombardiert: Viel Obst und Gemüse, wenig rotes Fleisch, aber dafür aussreichend gesunde Proteinquellen, wie Geflügel, Milchprodukte und Hülsenfrüchte. Wenig verarbeitete Lebensmittel und Zucker. Ziehen Sie Bilanz und identifizieren Sie die Punkte, die Sie ändern müssen. Kaufen Sie sich ein Kochbuch, lernen Sie, neue Gerichte zu kochen. Gesund essenkann Spass machen!
  • Gehen Sie zum Arzt! Wenn man Vorsorgeuntersuchnungen hat schleifen lassen, sollte man jetzt anfangen, sie wahrzunehmen.

Fazit



Wenn wir uns vorbereiten, agieren wir. Und agieren ist immer besser als reagieren, auf das, was da auf uns zu kommt. Wenn wir agieren, kontrollieren wir die Situation bis zu einem gewissen Grad und können gelassener in die Zukunft, auf unser eigenes Alter schauen. Und das ist es doch, was positives Altern bedeutet!



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