Die Kraft der Selbstfürsorge: Zeit für mich

Die Kraft der Selbstfürsorge: Zeit für mich


ich bin jetzt 55plus – ein Alter, das mich manchmal überrascht, wenn ich in den Spiegel schaue. Die Jahre sind so schnell vergangen, zwischen Familie, Arbeit und all den kleinen und großen Dingen, die das Leben so mit sich bringt. In den letzten Jahren habe ich für mich festegestellt, dass es Zeit ist, mich selbst nicht mehr hintenanzustellen. Selbstfürsorge – das klingt nach einem dieser modernen Schlagwörter, aber für mich wird es immer wichtiger. Und ich glaube, viele von euch, die zwischen 50 und 70 sind, können das nachfühlen. Wir haben so viel gegeben – jetzt dürfen wir auch mal nehmen. Zeit für uns, dafür, unsere körperliche und mentale Gesundheit zu erhalten. Ich möchte euch heute ein paar Gedanken und Tipps mitgeben, die mir helfen, das umzusetzen.


Ein bisschen langsamer machen: meine halbe Stunde

Früher dachte ich, ich müsste immer auf Hochtouren laufen. Job, Haushalt, Kinder – da war kein Platz für Pausen. Aber jetzt? Jetzt erlaube ich mir, langsamer zu machen. Das heißt nicht, dass ich nichts mehr tue – nein, ich tue nur bewusster, was mir guttut. Ich merke, dass ich nicht mehr ganz so kann, wie früher. Dafür organisiere ich meinen Tag viel besser – und die Summe dessen, was ich so schaffe, bleibt ungefähr gleich. Ich brauche Pausen, und ich nehme sie mir.

Vor ein paar Monaten habe ich angefangen, morgens eine Stunde früher aufzustehen, bevor der Tag richtig losgeht. Kein Handy, kein Stress – einfach ich, eine Tasse Kaffee und Stille. Das ist die erste halbe Stunde. Und dann arbeite ich eine halbe Stunde an einem Projekt, das wichtig für mich ist. So fange ich den Tag gut an, egal was dann noch kommt an Problemen. Das klingt simpel, aber es gibt mir so viel Ruhe. Sucht euch einen kleinen Moment am Tag, der nur euch gehört.


Auch ein Teil von Selbstfürsorge: Bewegung, die Freude macht

Ich gebe zu, Fitnessstudios waren nie mein Ding. All die Geräte und der Druck, perfekt auszusehen – das hat mich eher gestresst als entspannt. Aber Spazierengehen geht immer. Ich schnüre meine Schuhe, gehe in den Park oder einfach um den Block, und plötzlich fühlt sich mein Körper lebendig an. Manchmal höre ich Musik oder ein Hörbuch dabei, manchmal lasse ich die Gedanken schweifen. Es muss nicht anstrengend sein – Hauptsache, es macht Spaß. Vielleicht habt ihr Lust auf Yoga oder einen Tanzkurs? Etwas, das euch bewegt, ohne euch zu überfordern.

Das Bewegung gut tut, ist eine Binsenweisheit. Aber mit zunehmendem Alter wird es immer wichtiger, sich zu bewegen, Muskeln aufzubauen oder nicht verkümmern zu lassen. Und viele Zipperlein lassen sich durch Bewegung vermeiden oder beheben. Ich habe seit einigen Jahren Schmerzen in der Hüfte. Solange ich täglich ein paar Dehnungsübungen mache, die mir mein Physiotherapeut gezeigt hat, bin ich schmerzfrei.

Mit dem Alter verliert der Körper Muskelmasse und unsere moderne Lebensweise hilft nicht. Das Garagentor öffnet sich per Fernbedienung, den Einkauf lassen wir uns nach hause liefern – das sind alles Anstrengungen und Bewegungen, die wir nicht mehr machen. Dan Buettner hat für sein berühmte Netflix-Doku-Serie Wie wird man 100 Jahre alt herausgefunden, dass die Menschen dort am ältesten werden, wo sie sich täglich bewegen, und zwar ganz normal im Alltag: sie kraxeln täglich die steilen Gassen ihres Dorfes herauf (Italien) oder verrichten im Hocken ihre Gartenarbeit oder hacken Holz (Japan). Das sollte man im Hinterkopf behalten und so viel Bewegung wie möglich in den Alltag einbauen.


Selbstfürsorge: Die Seele nicht vergessen

Körperlich fit zu bleiben ist wichtig, aber was ist mit unserer Seele? Ich habe gemerkt, dass ich manchmal so in meinen Alltag verstrickt war, dass ich gar nicht mehr gespürt habe, was ich eigentlich brauche. Letztens habe ich angefangen, Tagebuch zu schreiben – einfach ein paar Zeilen, was mich beschäftigt oder wofür ich dankbar bin. Ich habe mir die App Journal aufs Handy geladen, das nimmt nioch einma eine Hemmschwelle heraus. Und man kann Fotos zu dem jeweiligen Eintrag hinzufügen und das ganze am Ende des Jahres ausdrucken, wenn man möchte. Es hilft mir, klarer zu sehen. Kleinere und größere Dinge, die im Alltag schief laufen, kurz per Tagebuch zu reflektieren hilft dabei, sie loszulassen. Ich schreibe auf, was passiert ist, und was ich das nächste mal besser machen muss, statt mich den ganzen Tag schlecht zu fühlen wegen einer Sache, die ich nicht mehr ändern kann.

Und wenn es mal schwer wird – reden hilft. Mit einer Freundin, meiner Schwester oder sogar einer Beratung. Sich selbst ernst zu nehmen, auch mit den Gefühlen, die nicht so leicht sind, das ist Selbstfürsorge pur.


Nein sagen dürfen: auch das ist Selbstfürsorge


Das fällt mir immer noch schwer, aber ich übe es: Nein zu sagen. Früher habe ich oft Ja gesagt, obwohl ich eigentlich keine Zeit oder Lust hatte. Jetzt frage ich mich: „Will ich das wirklich? Tut mir das gut?“ Es ist befreiend, sich selbst den Raum zu geben, den man braucht. Wir müssen nicht immer für alle da sein – manchmal dürfen wir zuerst für uns da sein. Und erstaunlicherweise respektieren die meisten Leute eine ehrliche Antwort. Während ich früher oft Ausflüchte und Entschuldigungen gesucht habe, sage ich heute was Sache ist – so höflich wie möglich natürlich.


Mein Fazit: Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern Notewenigkeit



Mit 55 fühle ich mich nicht alt, aber ich merke, dass mein Körper und meine Seele anders ticken als mit 30. Und das ist in Ordung so. Selbstfürsorge heißt für mich, mir Zeit zu schenken – für Bewegung, für Ruhe, für mich. Es ist kein Egoismus, sondern die Basis, um auch für andere stark zu sein. Ich hoffe, ihr findet eure eigenen Wege, euch selbst etwas Gutes zu tun. Denn wir haben es verdient.

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