Angehörige zuhause pflegen: Tipps und Ressourcen für den Einstieg in die Pflege von Eltern
Die Entscheidung, Angehörige zuhause zu pflegen, ist oft mit vielen Emotionen verbunden. Während der Wunsch, die Eltern in ihrem vertrauten Umfeld zu unterstützen, groß ist, bringen die Herausforderungen der häuslichen Pflege auch eine Vielzahl von Fragen und Unsicherheiten mit sich. “Schaffe ich das? Muss ich mein eigenes Leben komplett aufgeben?“ In diesem Blogpost möchten wir Ihnen Tipps und Ressourcen an die Hand geben, damit Sie einen gelungenen Einstieg in die Pflege Ihrer Eltern finde
Themen:
1. Angehörige zu hause pflegen: Die Entscheidung zur häuslichen Pflege
Die Entscheidung, die eigenen Eltern zuhause zu pflegen, sollte gut überlegt sein. Hier sind einige Fragen, die Ihnen helfen können, diese Entscheidung zu treffen:
- Wie ist der Gesundheitszustand Ihrer Eltern? Sind sie in der Lage, noch halbwegs selbstständig zu leben, oder benötigen sie regelmäßige Unterstützung?
- Haben Sie die nötige Zeit und Energie? Pflege erfordert Engagement und häufig auch körperliche sowie emotionale Kraft. Sind Sie gesund und belastbar genug, um diese Herausforderung anzunehmen?
- Wie sieht Ihre persönliche Situation aus? Gibt es berufliche oder familiäre Verpflichtungen, die die Pflege Ihrer Eltern erschweren könnten? Wenn Sie im Beruf stehen, Kinder versorgen oder andere Verpflichtungen haben, müssen Sie Bilanz ziehen und Ihre Möglichkeiten realistisch einschätzen.
2. Planung und Organisation
Eine gute Planung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Pflege. Hier sind einige Schritte, die Ihnen helfen können:
Erstellen Sie einen Pflegeplan: Notieren Sie die täglichen Bedürfnisse Ihrer Eltern, wie z.B. Medikamenteneinnahme, Arztbesuche, Ernährung und persönliche Hygiene. Schreiben Sie einen Stundenplan, in den Sie alle täglich anfallenden Tätigkeiten eintragen. Er kann ergänzt werden durch einen Wandkalender, in den Arzt- und andere Termine eingetragen werden.
Teilen Sie Aufgaben auf: Wenn Sie Geschwister oder andere Familienmitglieder haben, besprechen Sie, wie die Pflegeaufgaben aufgeteilt werden können. Als Team lässt sich diese Aufgabe besser stemmen!
Setzen Sie realistische Ziele: Überfordern Sie sich nicht. Setzen Sie sich kleine, erreichbare Ziele, um den Pflegealltag zu strukturieren. Es muss nicht alles sofort optimal laufen.
Wir haben einige Jahre lang meine Schwiegereltern zu hause betreut, zuerst innerhalb der Familie und später mit Hilfe einer Pflegekraft. Besonders meine Schägerin und ich hatten genaue Vorstellungen davon, was die beiden alten Leute essen sollten, um bei Kräften zu bleiben. Auch den täglichen Spaziergang hielten wir für unverzichtbar. Aber besonders meine Schwiegermutter wollte nicht ausgewogen essen, ihr schmeckten Kartoffeln, und die sollten ihrer Vorstellung nach jeden Tag auf dem Tisch stehen. Und spazieren gehen wollte sie nur, wenn es weder zu heiß, noch zu kalt noch zu windig war. Und bei Regen schon gar nicht.
Meine Schwiegermutter hatte zwei Kinder groß gezogen, mit ihrem Mann ein Geschäft gegründet und Jahrzehnte lang geführt, ein Haus gebaut und ihre Enkel betreut. Sie hatte nicht vor, die Kontrolle über ihr Leben abzugeben, nur weil sie ein wenig tüddelig und klapperig wurde. Das machte sie uns schnell klar.
Also passten wir uns an, fanden Kompromisse und manchmal schummelten meine Schwägerin und ich ein wenig. In Kartoffelbrei z.B. lässt sich gut Butter verstecken – meine Schwiegermutter brauchte unbedingt ein paar mehr Kilos auf die Rippen, und nach und nach nahm sie auch ein wenig zu. Aber wir mussten lernen, dass sie immer noch ihren eigenen Willen hatte.
3. Angehörige zuhause Pflegen: Ressourcen
Es gibt zahlreiche Ressourcen, die Ihnen bei der Pflege Ihrer Eltern helfen können und die Ihnen Informationen zu wichtigen Themen geben:
Pflegeberatungen: Viele Städte bieten kostenlose Pflegeberatungen an, die wertvolle Informationen zu Fragen der Pflegeversicherung, rechtlichen Aspekten und Unterstützungsangeboten geben. Bei Pflegeberatung.de oder auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums finden Sie weitere Informationen.
Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen kann sehr hilfreich sein. In Selbsthilfegruppen können Sie Erfahrungen teilen und sich gegenseitig unterstützen. Gerade, wenn Sie am Anfang der Pflege Ihrer Angehörigen stehen, können Sie in Selbsthilfegruppen viele wertvolle Tipps bekommen. Googeln Sie einfach Selbsthilfegruppe pflegende Angehörige und den Namen Ihres Ortes.
Online-Plattformen: Websites und Foren, die sich mit dem Thema Pflege auseinandersetzen, bieten viele nützliche Informationen und Tipps. Beispiele sind die Webseiten von Organisationen wie der Caritas oder dem Deutschen Roten Kreuz oder das Online-Portal Pflege.de
4. Unterstützung suchen
Es ist wichtig, dass Sie sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen:
Professionelle Pflegekräfte: In Anspruchnahme von externen Pflegekräften kann eine Entlastung bieten, insbesondere, wenn die Pflegebedürftigkeit steigt. Ein Pflegedienst kann z.B. körperlich anstrengende Tätigkeiten, wie die Hilfe bei der Körperpflege übernhemen, wenn Sie sich nicht mehr in der Lage dazu sehen.
Nachbarschaftshilfe: Informieren Sie sich über lokale Nachbarschaftshilfen oder ehrenamtliche Dienste, die Unterstützung anbieten können. Unter Nachbarschaftshilfe fällt sowohl die freundliche Nachbarin, die hin und wieder vorbei schaut und Gesellschaft leistet, als auch der Nachbarschaftshelfer, der gegen Bezahlung im Haushalt hilft oder einkaufen geht. Diese Art der Nachbarschaftshilfe soll pflegende Angehörige entlasten. Sie ist unter anderen an folgende Voraussetzungen gebunden:
- Der Nachbarschaftshelfer hat einen entsprechenden Kurs absolviert
- Die zu pflegende Person hat zumindest Pflegegrad 1
Informationen finden Sie auf den Seiten der Krankenkassen, wie z.B. der AOK.
5. Angehörige zuhause Pflegen: Selbstfürsorge nicht vergessen
Die Pflege eines nahe stehenden Menschen kann emotional und körperlich sehr anstrengend sein. Vergessen Sie nicht, auch auf sich selbst zu achten:
Nehmen Sie sich Auszeiten: Suchen Sie sich regelmäßige Auszeiten, um sich zu erholen und neue Energie zu tanken. Vielleicht können Sie sich mit jemand anderes bei der Pflege abwechseln? Als wir meine Schwiegereltern pflegten, übernahmen meine Schwägerin und ich jeweils eine Woche, so hatten wir beide die Möglichkeit, uns auszuruhen und unseren Interessen nachzugehen. Falls dieses Modell für Sie nicht möglich ist, können Sie vielleicht über eine Kurzzeitpflege, entweder zuhause, oder aber in einer Einrichtung nachdenken.
Fazit
Die häusliche Pflege Angehöriger kann eine bereichernde, aber auch herausfordernde Aufgabe sein. Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass Sie immer wieder an Ihre Grenzen kommen werden. Aber mit einer guten Planung, dem richtigen Wissen und der Bereitschaft, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, können Sie sich den Einstieg in die Pflege Ihrer Eltern erleichtern. Denken Sie daran: Sie sind nicht allein auf diesem Weg. Es gibt viele Ressourcen und Menschen, die bereit sind zu helfen.