Angehörige zuhause pflegen: Sicherheit im Haushalt für pflegebedürftige Eltern



Angehörige zuhause pflegen: Wenn Sie Ihre Eltern zuhause betreuen, ist Sicherheit ein wichtiger Fakor. Die meisten Unfälle passieren zuhause! Die Sicherheit im eigenen Zuhause ist für pflegebedürftige Eltern von größter Bedeutung. Ein sicheres Umfeld trägt dazu bei, Stürze und Verletzungen zu vermeiden, und trägt dazu bei, dass sich Ihre Eltern wohl fühlen. Ausserdem kann durch ein sicheres Zuhause ihre Selbstständigkeit bewahrt werden. In diesem Artikel geben wir Ihnen praktische Tipps und Maßnahmen, mit denen Sie das Haus oder die Wohung Ihrer Eltern sicherer gestalten können.


1. Angehörige zuhause pflegen: Sturzprävention

Stürze sind eine der häufigsten Ursachen für Verletzungen bei älteren Menschen. Es braucht keinen großen Anlass, ein Stolpern und der Oberschenkelhals ist gebrochen. Hier sind einige Maßnahmen, um das Risiko zu minimieren:

Entfernen Sie Stolperfallen: Überprüfen Sie alle Räume auf potenzielle Stolperfallen wie lose Teppiche, Kabel oder Möbelstücke, die den Gehweg versperren. Teppiche können mit einen speziellen Teppichklebeband am Boden befestigt werden – oder sie wandern in den Keller. Führen Sie Kabel an der Wand entlang und fixieren Sie sie mit Kabelschellen. Schaffen Sie freie Gehwege in der Wohung, indem Sie kleinere Möbel aus dem Weg räumen.

SorgenSie für eine sichere Beleuchtung: Installieren Sie ausreichende Lichtquellen in allen Bereichen des Hauses, insbesondere in Fluren, Treppen und Eingängen. Nutzen Sie Bewegungsmelder oder Nachtlichter, um die Sichtbarkeit zu verbessern. Viele Stürze passieren nachts, wenn alte Menschen aufstehen, um die Toilette zu besuchen.

Handläufe und Haltegriffe: Installieren Sie Handläufe an Treppen, um zusätzliche Unterstützung zu bieten. Die Sturzgefahr ist auf Treppen besonders groß.



2. Das Badezimmer für Senioren sicher gestalten

Das Badezimmer ist ein Bereich, in dem viele Unfälle passieren – aber man kann es mit einigen einfachen Hilfsmitteln sehr viel sicherer machen:

Installieren Sie Haltegriffe in der Badewanne oder der Dusche. Ein Klecks Seife oder einfach die nasse Badewanne können fatale Folgen haben. Ein oder zwei Haltegriffe erhöhen die Sicherheit gerade beim Ein- und Aussteigen aus der Wanne enorm.

Rutschfeste Matten: Verwenden Sie rutschfeste Matten in der Dusche und in der Badewanne, um zu verhindern, dass Ihre Elern ausrutschen und stürzen.

Ein Duschhocker ermöglicht es älteren Menschen, beim Duschen zu sitzen, was die Gefahr von Stürzen reduziert. Als wir meine Schwiegereltern zuhaue pflegten. War ein Duschhocker eine der ersten Anschaffungen. Als sie nicht mehr alleine in die Badewanne stiegen konnten, kauften wir einen einfachen Aufsatz mit einem drehbaren Stuhl. Sie konnten sich ausserhalb der Wanne auf den Stuhl setzten, der sich dann in die Wanne drehen liess. Dieser Drehstuhl erleichterte uns die Pflege enorm und machte die Dusche für meine Schwiegereltern viel angenehmer.

Höhenverstellbare Toiletten: Überlegen Sie, eine höhenverstellbare Toilette zu installieren oder einen Toilettensitz mit Armstützen zu verwenden, um das Aufstehen und Hinsetzen zu erleichtern. Für welche Variante Sie sich entscheiden, hängt davon ab, wie groß das Bad ist (nicht in allen Bädern ist Platz für einen Toilettensitz mit Armstützen, der über die Toilette gestellt wird). Eine höhenverstellbare Toilette dagegen ist eine größere Ausgabe, informieren Sie sich bei Ihrem Installateur. Manchmal reicht schon Stützgriff, der beim Aufstehen hilft.

Anehörige zuhause zu pflegen ist auch körperlich eine anstrengende Angelegenheit. Viele alte Menschen brauchen irgendwann Hilfe bei der Körperpflege. Sie tun sich selbst und Ihren Eltern einen Gefallen, wenn Sie das Bad so praktisch wie möglich gestalten.



3. Angehörige zuhause pflegen: Den Küchenbereich sicher gestalten

Die Küche kann ebenfalls eine große Gefahrenquelle sein, besonders, wenn Ihre Eltern noch selber kochen. So können Sie die Küche sicherer machen:

Aufbewahrung: Lagern Sie häufig verwendete Utensilien und Lebensmittel in Reichweite, um das Heben und Strecken zu minimieren. Verwenden Sie Schubladen mit leichtem Zugriff. Wir ließen den Topf, den meine Schwiegermutter täglich dazu verwendente, um sich die Milch für den Frühstückskaffee warm zu machen, auf der Anrichte stehen, so hatte sie ihn immer an der Hand.

Sichere Kochgeräte: Wenn Ihre Eltern noch kochen, stellen Sie sicher, dass die Geräte einfach zu bedienen sind. Induktionskochfelder können eine sicherere Option sein, da sie sich nur einschalten, wenn ein Topf darauf steht.

Feuerlöscher: Halten Sie einen Feuerlöscher in der Nähe der Küche bereit und überprüfen Sie regelmäßig, ob er funktionsfähig ist.



4. Das Schlafzimmer für Senioren sicher gestalten: Freie Fahrt zur Toilette

Ein sicheres Schlafzimmer ist wichtig für den Schlaf und die allgemeine Sicherheit:

Bett: Stellen Sie sicher, dass das Bett so platziert ist, dass es einfach zu erreichen ist und genügend Platz für einen einfachen Zugang bietet. Entfernen Sie Bettvorleger, oder fixieren Sie sie mit Teppichklebeband am Boden.

Nachttisch: Was auf den Nachttisch gehört, hängt natürlich von den persönlichen Vorlieben Ihrer Eltern ab. Aber Sie sollten darauf achten, dass alles,was sie für die Nacht brauchen, bereit steht: ein Glas Wasser vielleicht, Medikamente, die Lesebrille… Wenn Ihre Eltern alles Nötige in Reichweite haben, müssen sie nachts nicht so oft aufstehen.

Lichtquelle am Bett: Sorgen Sie dafür, dass es eine Lichtquelle gibt, die vom bett aus eingeschaltet werden kann. Entweder installieren Sie einen Lichtschalter für die Zimmerbeleuchtung direkt am Bett, oder Sie sorgen für eine Nachttischlampe.

Telefon: Überlegen Sie auch, ob es möglich ist, ein Telefon am Bett zu installieren. So können Ihre Eltern nachts Hilfe holen, ohne aufstehen zu müssen.

Stolperfreies Schlafzimmer: Räumen Sie unnötige Möbel und andere Gegenstände aus dem Schlafzimmer, um genügend Platz zum Bewegen zu schaffen. Sorgen Sie für freie Bahn zur Toilette, das mindert die Sturzgefahr enorm.


5. Kommunikation und Vorbereitung auf den Notfall

Gute Kommunikationsmöglichkeiten und Notfallvorbereitungen sind ebenfalls entscheidend, sorgen Sie dafür, dass Ihre Eltern schnell Hilfe holen können, wenn doch etwas passiert:

Notrufsysteme: Erwägen Sie die Installation eines Notrufsystems, das es Ihren Eltern ermöglicht, im Falle eines Sturzes oder einer anderen Notlage sofort Hilfe zu rufen. Dieser „Knopf um den Hals“ wird vom Roten Kreuz oder den Maltesern angeboten. Er ermöglicht direkten Kontakt per Sprachverbindung mit der Zentrale des Dienstes. Deren Mitarbeiter können dann entscheiden, welche Hilfeleisteistungen der jeweiligen Situation angemessen sind und leiten sie in die Wege. Dieser Service kostet eine monatliche Gebür, ist aber die sicherste Variante. Es gibt aber auch Notfallarmbänder, die einen Alarm auf der entsprechenden App eines Smartphones auslösen. Dann kann man anrufen und herausfinden, was passiert ist. Das funktioniert natürlich nur, wenn die hilfebedürftige Person noch in der Lage ist, ans Telefon zu gehen.

Handy oder Notfalltelefon: Stellen Sie sicher, dass Ihr Angehöriger immer ein Mobiltelefon oder ein Festnetztelefon in Reichweite hat, um im Notfall schnell Hilfe herbeirufen zu können. Es gibt spezielle Telefone für Senioren mit einfacher, extragroßer Tastatur, und Fototasten, die sich für die Kurzwahl programmieren lassen. Auch ein Seniorenhandy ist eine Überlegung wert.

Notfallplan: Erstellen Sie gemeinsam einen Notfallplan, der wichtige Telefonnummern, medizinische Informationen und Anweisungen enthält. Hängen Sie diesen Plan an einem gut sichtbaren Ort auf. Besprechen Sie, was zu tun ist, und wen Ihre Eltern anrufen sollen, wenn etwas passiert.



6. Angehörige zuhause pflegen: Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Wohnung

Die Bedürfnisse Ihrer Eltern können sich im Laufe der Zeit ändern. Es ist wichtig, regelmäßig zu überprüfen, ob die Sicherheitsmaßnahmen noch angemessen sind:

Regelmäßige Inspektionen: Überprüfen Sie alle Sicherheitsvorkehrungen in regelmäßigen Abständen und passen Sie diese gegebenenfalls an. Im Fall meiner Schwiegermutter war es irgendwann soweit, dass sie nicht mehr kochen konnte, weil sie immer wieder vergaß, den Herd abzuschalten. Wir einigten uns darauf, dass wir ihr jeden Tag das Essen vorbei bringen würden, und sie war froh, diese Belastung los zu sein.

Feedback einholen: Fragen Sie Ihre Eltern, ob sie sich wohlfühlen und ob es Bereiche gibt, die verbessert werden könnten. Ihr Feedback ist entscheidend, um sicherzustellen, dass sie sich in ihrem Zuhause sicher und wohl fühlen.



7. Barrierefreies Wohnen

Angehörige zuhause pflegen: Wenn Ihre Eltern zunehmend auf Hilfe angewiesen sind, kann es sinnvoll sein, das Zuhause barrierefrei zu gestalten. Das ist mit Kosten verbunden, aber wenn Sie sich entscheiden. Ihre Eltern zuhause zu pflegen, ist es gut angelegtes Geld! Folgende Maßnahmen können Ihnen und Ihren Eltern das Leben erleichtern:

Breitere Durchgänge: Stellen Sie sicher, dass alle Türen und Durchgänge breit genug sind, um einen Rollator oder Rollstuhl passieren zu lassen. Oder (und diese Möglichkeit ist die kostengünstigere) achten Sie beim Kauf von Rollstuhl und Rollator darauf, dass sie durch die Türen Ihrer Wohnung passen. Es gibt extra schmale Modelle!

Ebenerdige Zugänge: Falls möglich, gestalten Sie den Zugang zu Hause ohne Stufen. Rampen können eine Alternative zu Treppen sein und erleichtern den Zugang erheblich, falls Sie auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Alternativ kann man auch die Wohung oder das Haus so umräumen, dass alle bewohnten Zimmer auf einer Ebene liegen. Als meine Mutter schwer erkrankte und keine Treppen mehr bewältigen konnte, stellten wir ihr Bett ins Wohnzimmer. Oder man erwägt den Einbau eines Treppenlifts.

Anpassungen in der Einrichtung: Räumen Sie gegebenfalls Möbel so um, dass ausreichend Platz zum Manövrieren bleibt. Ergonomische Möbel können ebenfalls zur Sicherheit beitragen. Als meine Schwiegermutter immer mehr Pflege brauchte, schafften wir ein elektrisches Pflegebett an. Es war das einfachste Modell, aber es erleichterte ihr, der Pflegekraft und uns das Leben ungemein!



8. Sicherheit im Freien

Wenn Sie Ihre Angehörigen zuhause pflegen, sollten Sie de Außenbereich des Hauses nicht vergessen:

Gehwege und Einfahrten: Halten Sie Gehwege frei von Laub, Schnee und anderen Hindernissen, die zu Stürzen führen könnten. Regelmäßige Wartung ist wichtig,

Beleuchtung: Sorgen Sie für ausreichende Beleuchtung im Außenbereich, insbesondere an Eingängen und Gehwegen. Statten Sie die Beleuchtung mit Bewegungsmeldern aus und sorgen Sie dafür, das die Birnen stark genug sind, um alles gut auszuleuchten.

Gartenpflege: Beseitigen Sie Stoplferfallen im Garten und auf dem Weg zur Mülltonne.



9. Schulung und Sensibilisierung

Es ist wichtig, dass sowohl Sie als auch Ihre Eltern sich der Sicherheitsvorkehrungen bewusst sind:

Schulungen: Überlegen Sie, ob Schulungen zur Sturzprävention oder zum sicheren Umgang mit Hilfsmitteln sinnvoll sind. Viele gemeinnützige Organisationen bieten solche Programme an.

Bewusstsein schaffen: Sprechen Sie mit Ihren Eltern über die Sicherheitsvorkehrungen, die Sie getroffen haben, und warum sie wichtig sind. Dies schafft ein Gefühl der Sicherheit und trägt dazu bei, dass Ihre Eltern wissen, was im Falle eines Falles zu tun ist.

Fazit

Wenn Sie Ihre Angehörigen zuhause pflegen, ist die Schaffung eines sicheren Umfeldes ein wichtiger Baustein. Durch die Umsetzung der Punkte, die wir hier zusammengestellt haben, können Sie die Sicherheit in ihrem Zuhause erhöhen und gleichzeitig das Risiko von Unfällen und Verletzungen minimieren.

In einem sicheren Zuhause werden sich Ihre Eltern hoffentlich wohl fühlen. Sie zeigen ihnen damit Ihre Unterstützung und das trägt zu einem Gefühl der Geborgenheit bei. Mit einem strukturierten Ansatz und regelmäßigen Anpassungen können Sie ein sicheres, angenehmes und einladendes Umfeld schaffen, das sowohl Ihnen als auch Ihren Eltern zugutekommt.

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